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Projektüberblick: Die Timberfarm Gruppe

Veröffentlicht am 02. Oktober 2019

Mit ökologischen Geldanlagen glauben Anleger oft, sich selbst und der Natur etwas Gutes zu tun. Die Timberfarm wirbt in den verschiedenen Fonds mit verlockend hohen Renditen in Höhe von 202% bis 274%. Fälschlicherweise werden die prognostizierten Renditen in den Prospekten mit der Gesamtausschüttung gleichgesetzt. Was sagt dies über das Know-How der Timberfarm als Emittentin geschlossener Fonds aus? Sind die Investments wirklich so attraktiv, wie behauptet wird? Denn eine hohe Rendite bedeutet auch ein hohes Risiko.

Was ist die Timberfarm?

Hinter der Timberfarm Gruppe steht als Gesellschafterin seit 2016 die Breidenstein Holding GmbH. Der Grundstein der Unternehmensgruppe wurde 2012 mit der Gründung der Timberfarm GmbH gelegt. Gesellschafter und Geschäftsführer aller Unternehmen ist Maximilian Breidenstein. Laut eigener Aussage stammt Breidenstein aus einer Familie, die seit Jahrzehnten mit Reifen handelt. Die in Düsseldorf ansässige Timberfarm Gruppe hat sich auf die Produktion und den Handel von und mit Naturkautschuk und Kautschukholz spezialisiert. Timberfarm hat folgende Fonds emittiert:

  • PANARUBBER 17 GmbH & Co. KG
  • PANARUBBER 18 GmbH & Co. KG
  • PANARUBBER 19 GmbH & Co. KG
  • PANARUBBER 20 GmbH & Co. KG
  • TIMBERFARM Kautschukverarbeitungs-GmbH & Co. KG

Timberfarm investiert in die Errichtung einer Kautschukfabrik in Panama und ihren anschließender Betrieb oder pflanzt laut Prospekten der Fonds Panarubber 17, 18 und 19 Kautschukbäume in Panama auf einer Fläche von jeweils 200 bzw. 250 Hektar an. Die Laufzeit ist der Fonds ist nicht befristet, allerdings ist bei den Panarubber-Fonds geplant, die Gesellschaft nach Ablauf einer ca. 15-jährigen Umtriebszeit aufzulösen.

Die Anleger der Fonds Panarubber 17, 18 und 19 kauften die gepflanzten Bäume und werden laut Prospekt Eigentümer dieser Bäume. Hierfür erhalten sie ein Eigentumszertifikat.

Dies ist jedoch fraglich, da nach deutschem Recht kein Eigentum an einem Baum erlangt werden kann; Bäume werden durch das Einpflanzen wesentliche Bestandteile des Grundstücks. Im Prospekt Panarubber 18 zum Beispiel wird ausdrücklich erwähnt, dass die Bäume nicht Bestandteil des Eigentums am Grund und Boden werden. Dieser Punkt bedarf einer rechtlichen Klärung, damit Anleger wissen, was genau sie erworben haben.

Durch das „Eigentum“ an dem Kautschukbaum erhalten die Anleger Geldzahlungen aufgrund der Abschöpfungen des Kautschuks. Sobald die Bäume nach einigen Jahren keinen Kautschuk mehr erbringen, werden sie gefällt. Damit wird das Kautschukholz gewonnen, das als Hartholz z. B. für die Möbelherstellung verwendet wird.

Nach Angaben im Factsheet zum Panarubber 17 bietet Timberfarm seit 2012 Kautschukbaumbestände oder komplette Kautschukplantagen als Anlagemöglichkeit in Sachwerte an. Die Prospekte der genannten Fonds datieren jedoch aus den Jahren 2016-2018.

Kritische Berichterstattung von kapital markt intern

Durch den Prospekt von Timberfarm erhält man nur sehr wenige Informationen über die Vorgehensweise der Gesellschaft. Der Brancheninformationsdienst „kapital markt intern“ kritisiert in drei Beiträgen zu den Fonds Panarubber 17, 18 und 19 die Intransparenz der Anlage. So bleibt beispielsweise unklar, wieweit das Projekt Panarubber 19 bereits realisiert wurde oder wie hoch die Pacht ist. Aber auch aktuelle Entwicklungen wie Erntemengen oder Preise sind der Website der Timberfarm nicht zu entnehmen. Kritisch ist nach KMI auch, dass es nach Angaben im Prospekt zu Timberfarm Panarubber 19 heißt: „Als Herausforderung, welche sich auf die Finanz- und Ertragslage der Emittentin auswirken kann, muss die Tatsache angesehen werden, dass Kautschukholz in Panama selbst derzeit noch wenig verbreitet ist.“ Das bedeutet, dass es aktuell keinen ausreichenden Markt für Kautschukholz gibt; vor diesem Hintergrund erscheinen die hohen prognostizierten Renditen bzw. Gesamtmittelrückflüsse sehr unrealistisch. Für die Gesamtausschüttung wird schließlich vor allem relevant sein, wie hoch der Holzpreis nach insgesamt 15 Jahren sein wird. Bei einem fehlenden Markt könnten sich für Anleger Verluste bis hin bis zum Totalverlustrisiko realisieren.

Welche Möglichkeiten haben betroffene Anleger?

Bei den Fonds PANARUBBER 17 GmbH & Co. KG, PANARUBBER 18 GmbH & Co. KG, PANARUBBER 19 GmbH & Co. KG und TIMBERFARM Kautschukverarbeitungs-GmbH & Co. KG handelt es sich um sind Unternehmensbeteiligungen in Form einer Kommanditbeteiligung. Dies sind hochriskante Kapitalanlagen, die für sicherheitsorientierte Anleger oder zur Altersvorsorge ungeeignet sind. Es drohen zahlreiche Risiken bis hin zum Risiko des Totalverlustes.

Seit der Gründung im Jahr 1995 ist die Rechtsanwaltskanzlei Aslanidis, Kress und Häcker-Hollmann auf das Bank- und Kapitalmarktrecht spezialisiert. Wir prägen seit fast 25 Jahren den Anlegerschutz im gesamten Bundesgebiet und engagieren uns ausschließlich für geschädigte Kapitalanleger.

Wir bieten Ihnen im Rahmen einer kostenlosen Ersteinschätzung die Möglichkeiten, Ihre Chancen auf Rückabwicklung schnell und unverbindlich prüfen zu lassen.

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