Artikel teilen:
ThomasLloyd Cleantech Infrastructure Fund SICAV: Schadensersatzansprüche und Ausstiegsmöglichkeiten prüfen lassen
Veröffentlicht von Annekatrin Schlipf am 29. August 2024
Der ThomasLloyd SICAV SIF Cleantech Infrastructure Fund (CTI 6) ist ein alternativer Investmentfonds (AIF), der in Infrastrukturprojekte in Indien und auf den Philippinen investiert. Der geschlossene Aktienfonds wurde im März 2018 aufgelegt und bis Ende 2021 vertrieben. Die Anteile einzelner Anteilsklassen sind derzeit nicht börsennotiert und somit nicht handelbar. Aufgrund einer Wertberichtigung hat das Investment bereits massiv an Wert verloren. Die Anteilsinhaber*innen befürchten den Verlust ihres investierten Kapitals.
Cleantech Infrastructure Fund SICAV: Geschlossener Aktienfonds ohne Auskunftsrecht
Der ThomasLloyd Cleantech Infrastructure Fund SICAV ist ein alternativer Investmentfonds (AIF), der in Infrastrukturprojekte in Indien und auf den Philippinen investiert. Anders als die meisten geschlossenen Publikums-AIF ist der ThomasLloyd Cleantech Infrastructure Fund SICAV als Aktiengesellschaft nach luxemburgischen Recht organisiert. Interessierte konnten zwischen der Option mit quartalsweisen Ausschüttungen (CTIF SICAV – DIS) und der „thesaurierenden“ Option wählen, bei der der Fonds die Dividenden nicht an die Anleger*innen ausschüttet, sondern wieder anlegt (CTIF SICAV – ACC). Zusätzlich zu den Anteilsklassen A (thesaurierend) und D (ausschüttend) standen für die Anlage verschiedene Währungen zur Auswahl.
Geschlossene Publikums-AIF sind in Deutschland in der Regel in der Rechtsform einer Kommanditgesellschaft (KG) organisiert. Eine typische Struktur ist die GmbH & Co. KG, bei der die Komplementärin eine GmbH ist, die unbeschränkt haftet, während die Anleger als Kommanditisten nur mit ihrer Einlage haften. Als Gesellschafter können die Investoren im Rahmen der gesellschaftsrechtlichen Informations-, Kontroll- und Stimmrechte Einfluss auf die Entscheidungen der Geschäftsführung nehmen. Den Anteilsinhaber*innen der ThomasLloyd Cleantech Infrastructure Fund SICAV fehlen wichtige Auskunftsrechte, um zum Beispiel Einsicht in aktuelle Unterlagen und Geschäftsberichte zu verlangen.
Hohe Verluste bei Anlageklassen von TL Cleantech Infrastructure Fund SICAV
Die Anteile einzelner der 16 verschiedenen Anteilsklassen sind derzeit nicht börsennotiert und somit nicht handelbar. Zuvor haben Anteilsklassen hohe Verluste verzeichnet. Beispiele hierzu sind:
- Die Daten zur Anlageklasse A EUR (ISIN LU1565397756) zeigen, dass die Aktien zuletzt am 30.09.2022 gehandelt wurden und einen hohen Wertverlust von rund 75%.
- Die Anlageklasse A CHF (ISIN LU1563395711) wird seit Juli 2023 nicht mehr gehandelt. Zuletzt wurde per 30.06.2023 ein Verlust von über 75% gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Grafik ansehen.
- Auch für die Anlageklasse D GBP (ISIN LU1563396107) sind seit über einem Jahr keine Handelsdaten mehr verfügbar. Das Chart zeigt den letzten Kurs zum 30.09.2022 und ein Minus von rund 74%.
Fehlende Transparenz und Information, keine Ausschüttungen
Die von unserer Kanzlei vertretenen Anleger*innen berichten, dass sie zuletzt Anfang des Jahres 2022 eine Ausschüttung und insgesamt nur drei erhalten haben. Zum Zeitpunkt der Prospekterstellung hielt der Fonds eine Beteiligung an der Projektgesellschaft SolarArise, der Solarkraftwerke in Indien gehörten. Der Fonds investierte auch in drei Solarkraftwerke auf den Philippinen (ISLASOL I, II und III). Über die Solarkraftwerke in Indien und auf den Philippen erhalten die Anteilsinhaber*innen keine Informationen mehr.
Der letzte veröffentlichte Jahresabschluss ist der des Jahres 2021. Verspätete Jahresabschlüsse betreffen zahlreiche andere Anleger von Thomas Lloyd. Denn Jahresabschlüsse seiner Cleantech- Fonds wurden zuletzt im Mai 2024 für das Jahr 2021 veröffentlicht. Den Anlegern fehlen nachvollziehbare Informationen zur wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Kapitalanlagen.
Auch bei anderen ThomasLloyd Kapitalanlagen erhalten die Anleger*innen keine transparenten Informationen über ihre Geldanlage und werden hinsichtlich ausstehender Ausschüttungen seit Jahren vertröstet.
ThomasLloyd Cleantech Infrastructure Fund SICAV CTI 6: Schadensersatzansprüche und Ausstiegsmöglichkeiten
Für den ThomasLloyd Cleantech Infrastructure Fund SICAV bestehen umfassende Aufklärungspflichten der Anlagevermittler und -berater. Diese umfassen die Risiken der Anlage sowie Provisionen und Rückvergütungen. Bei dem SICAV-Fonds handelt es sich um eine risikobehaftete Kapitalanlage mit zahlreichen Risiken wie z.B. Totalverlustrisiko, Währungsrisiko und Blind-Pool-Risiko. Anlegerinnen und Anleger müssen zudem auf die eingeschränkte Handelbarkeit (Fungibilität) hingewiesen werden. Beim Cleantech Infrastructure Fund SICAV ist dies besonders wichtig, da aufgrund der Konstruktion als Investmentaktiengesellschaft der Eindruck entstehen kann, die Anteile seien jederzeit handelbar. Sollten Anleger beim Erwerb dieses Infrastrukturfonds von ihrem Anlageberater oder Vermittler nicht umfassend über die Risiken dieser Kapitalanlage aufgeklärt worden sein, bestehen gute Chancen auf Schadensersatz. Ziel ist dabei stets, die Anleger*innen so zu stellen, als ob sie die Anlage nie erworben hätten. Auch gegen die Initiatoren, Gründungsgesellschafter oder Hintermänner kommen Ansprüche auf Schadensersatz und Rückabwicklung aus Prospekthaftung in Betracht. Der Verkaufsprospekt darf keine falschen Angaben enthalten.
Unsere Kanzlei hat bereits Urteile für Mandaten wegen Kapitalanlagen von ThomasLloyd erstritten. Wir unterstützen Anleger, die in ThomasLloyd Kapitalanlagen investiert haben beim Ausstieg aus ihrer Geldanlage sowie bei der Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen gegen Fondsverantwortliche und/oder Anlageberater und Anlagevermittler. Wir beraten und vertreten Fondsanleger bundesweit seit 25 Jahren. Als eine der größten Kanzleien für Bank- und Kapitalmarktrecht in Deutschland haben wir größte Erfahrung im außergerichtlichen und gerichtlichen Vorgehen auf diesem Gebiet.
Kostenfreie Ersteinschätzung vom Anwalt
Für eine kostenlose Prüfung Ihrer Ansprüche füllen Sie unseren Online-Fragebogen aus. Sie erhalten ein schriftliches Prüfungsergebnis für Ihren Fall. Falls Sie eine Rechtsschutzversicherung haben, übernehmen wir auch die Deckungsanfrage zur Klärung der Kostenfrage.
Bei weiteren Fragen sind wir auch gerne telefonisch unter 0711 9308110 oder über unser Kontaktformular zu erreichen.