Mittelstandsanleihen sind festverzinsliche Wertpapiere. Diese Anlageform ermöglicht es kleinen und mittleren Unternehmen, Geld von privaten und institutionellen Anlegern aufzunehmen. Anstelle oder zusätzlich zu einem Bankkredit begibt das mittelständische Unternehmen eine Anleihe. Die Anleger*innen sollen im Gegenzug für ihr Investment einen festen Zinssatz und am Ende der Laufzeit ihr investiertes Kapital zurück erhalten. Oft sind sie für Anleger*innen attraktiv, weil sie häufig höhere Zinsen zahlen, um das höhere Risiko und die geringere Liquidität auszugleichen.
Mittelstandsanleihen werden auch als „Mini-Bond“ bezeichnet. Das Emissionsvolumen liegt meist zwischen 15 und 150 Millionen Euro. Die durchschnittliche Laufzeit einer Mittelstandsanleihe umfasst fünf Jahre. Die Unternehmen geben die Anleihen entweder selbst heraus oder holen sich die Unterstützung einer Investmentbank.
Risiken bei einer Investition in Mittelstandanleihen
Die Investition in Mittelstandsanleihen birgt verschiedene Risiken:
- Bonitätsrisiko: Dieses bezieht sich auf die Möglichkeit, dass das Unternehmen, das die Anleihe ausgibt, nicht in der Lage ist, die Zinsen zu zahlen oder das Kapital am Ende der Laufzeit zurückzuzahlen.
- Eingeschränkte Handelbarkeit / Liquiditätsrisiko: Börsennotierte Mittelstandsanleihen können häufig nur eingeschränkt über die Börse gehandelt werden, da die Aktivität auf Käufer- und Verkäuferseite geringer ist. Der Markt für Mittelstandsanleihen kann begrenzt sein und es kann Zeiten geben, in denen es nur wenige Käufer gibt, was zu niedrigeren Verkaufspreisen führen kann.
- Mangelnde Transparenz: Bei Mittelstandsanleihen gibt es oft weniger Informationen über die finanzielle Lage des Emittenten, was das Risiko einer Fehlinvestition erhöhen und es den Anleger*innen erschweren kann, eine fundierte Investitionsentscheidung zu treffen.
Mittelstandsanleihen erfreuten sich Anfang der 2010er Jahre zunehmender Beliebtheit. Da sie oft mit einer Stückelung in Höhe von 1.000 Euro vertrieben wurden, zeichneten auch viele Privatanleger*innen Mittelstandsanleihen. Liegt die Verzinsung einer Anleihe deutlich über dem Marktzins oder dem risikolosen Zins, kann dies auf eine besonders risikoreiche Anlage hindeuten. Insolvenzen oder Zahlungsausfälle können im schlimmsten Fall zum Totalverlust des investierten Geldes führen.
Eine Mittelstandsanleihe ist eine spekulative Anlage. Anleger*innen sollten sich dieser Risiken bewusst sein und sich ausführlich informieren, bevor sie in Mittelstandsanleihen investieren. Im Falle einer wirtschaftlichen Schieflage oder Insolvenz empfehlen wir Betroffenen, ihre rechtlichen Möglichkeiten von einer auf Kapitalmarktrecht spezialisierten Kanzlei prüfen zu lassen.