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Projektüberblick: Die Timberfarm Gruppe

Mit ökologischen Geldanlagen glauben Anleger oft, sich und der Natur etwas Gutes zu tun. Die Timberfarm wirbt in den verschiedenen Fonds mit verlockend hohen Renditen von 202% bis 274%. Fälschlicherweise werden in den Prospekten die prognostizierten Renditen mit der Gesamtausschüttung gleichgesetzt. Was sagt das über die Kompetenz der Timberfarm als Emittentin geschlossener Fonds aus? Sind die Beteiligungen wirklich so attraktiv wie behauptet? Denn eine hohe Rendite bedeutet auch ein hohes Risiko.
Was ist die Timberfarm Gruppe?
Hinter der Timberfarm-Gruppe steht seit 2016 die Breidenstein Holding GmbH als Gesellschafterin. Der Grundstein für die Unternehmensgruppe wurde 2012 mit der Gründung der Timberfarm GmbH gelegt. Gesellschafter und Geschäftsführer aller Gesellschaften ist Maximilian Breidenstein. Breidenstein stammt nach eigenen Angaben aus einer Familie, die seit Jahrzehnten im Reifenhandel tätig ist. Die Timberfarm-Gruppe mit Sitz in Düsseldorf hat sich auf die Produktion und den Handel von und mit Naturkautschuk und Kautschukholz spezialisiert. Timberfarm hat folgende geschlossene Fonds aufgelegt:
- PANARUBBER 17 GmbH & Co. KG
- PANARUBBER 18 GmbH & Co. KG
- PANARUBBER 19 GmbH & Co. KG
- PANARUBBER 20 GmbH & Co. KG
- TIMBERFARM Kautschukverarbeitungs-GmbH & Co. KG
Timberfarm investiert in den Bau einer Kautschukfabrik in Panama und deren anschließenden Betrieb bzw. pflanzt laut Prospekt der Fonds Panarubber 17, 18 und 19 Kautschukbäume in Panama auf einer Fläche von jeweils 200 bzw. 250 Hektar. Die Laufzeit der Fonds ist nicht befristet, allerdings ist bei den Panarubber-Fonds vorgesehen, die Gesellschaft nach Ablauf einer Umtriebszeit von ca. 15 Jahren aufzulösen.
Unklares Eigentumszertifikat
Die Anleger der Fonds Panarubber 17, 18 und 19 haben die gepflanzten Bäume gekauft und werden laut Prospekt Eigentümer dieser Bäume. Hierüber erhalten sie ein Eigentumszertifikat. Dies ist jedoch fraglich, da nach deutschem Recht kein Eigentum an einem Baum erworben werden kann; Bäume werden durch die Pflanzung wesentlicher Bestandteil des Grundstücks. Im Prospekt des Panarubber 18 wird beispielsweise ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Bäume nicht Bestandteil des Grundstückseigentums werden. Dieser Punkt bedarf einer rechtlichen Klärung, damit die Investoren wissen, was sie genau erworben haben. Durch das „Eigentum“ an den Kautschukbäumen erhalten die Investoren Geldzahlungen auf der Grundlage der Kautschukernte. Wenn die Bäume nach einigen Jahren keinen Kautschuk mehr liefern, werden sie gefällt. Dabei wird das Kautschukholz gewonnen, das als Hartholz z.B. für die Möbelherstellung verwendet wird.
Nach Angaben im Factsheet des Panarubber 17 bietet Timberfarm seit 2012 Kautschukbaumbestände oder ganze Kautschukplantagen als Sachwertanlage an. Die Prospekte der genannten Fonds stammen jedoch aus den Jahren 2016-2018.
Kritische Berichterstattung von kapital markt intern
Der Prospekt der Timberfarm gibt nur wenig Aufschluss über die Vorgehensweise der Gesellschaft. Der Brancheninformationsdienst „kapital markt intern“ kritisiert in drei Artikeln zu den Fonds Panarubber 17, 18 und 19 die Intransparenz der Anlage. So sei beispielsweise unklar, inwieweit das Projekt Panarubber 19 bereits realisiert wurde oder wie hoch die Pacht ist. Aber auch aktuelle Entwicklungen wie Erntemengen oder Preise sind auf der Website der Timberfarm nicht zu finden. Kritisch ist laut KMI auch, dass es im Prospekt zu Timberfarm Panarubber 19 heißt: „Als Herausforderung, die sich auf die Finanz- und Ertragslage der Emittentin auswirken kann, ist die Tatsache zu sehen, dass Gummibaum in Panama selbst derzeit noch wenig verbreitet ist“. Das bedeutet, dass es derzeit keinen ausreichenden Markt für Gummibaum gibt und vor diesem Hintergrund die hohen prognostizierten Renditen bzw. Gesamtmittelrückflüsse sehr unrealistisch erscheinen. Letztlich wird für die Gesamtausschüttung vor allem relevant sein, wie hoch der Holzpreis nach insgesamt 15 Jahren sein wird. Bei einem fehlenden Markt könnten sich für die Anleger Verluste bis hin zum Totalverlustrisiko realisieren.
Welche Möglichkeiten haben betroffene Anleger?
Für die Fonds PANARUBBER 17 GmbH & Co. KG, PANARUBBER 18 GmbH & Co. KG, PANARUBBER 19 GmbH & Co. KG sowie der TIMBERFARM Kautschukverarbeitungs-GmbH & Co. KG sind Unternehmensbeteiligungen in Form einer Kommanditbeteiligung. Es handelt sich um risikoreiche Kapitalanlagen, die für sicherheitsorientierte Anleger oder zur Altersvorsorge nicht geeignet sind. Es bestehen zahlreiche Risiken bis hin zum Totalverlustrisiko.
Seit der Gründung im Jahr 1995 ist die Rechtsanwaltskanzlei Aslanidis, Kress und Häcker-Hollmann auf das Bank- und Kapitalmarktrecht spezialisiert. Wir prägen seit fast 25 Jahren den Anlegerschutz im gesamten Bundesgebiet und engagieren uns ausschließlich für geschädigte Kapitalanleger. Wir bieten Ihnen im Rahmen einer kostenlosen Ersteinschätzung die Möglichkeiten, Ihre Chancen auf Rückabwicklung schnell und unverbindlich prüfen zu lassen.
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