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Schiffsfonds ML-Schiffsinvest 1

Veröffentlicht von Andreas Frank am 15. Juni 2010

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Bis zum Jahr 2008 galten Schiffsfonds als vermeintlich sichere Kapitalanlage mit hohen Renditechancen. Der enorme Verfall der Fracht- und Charterraten sowie ein bestehendes Überangebot an Containerschiffen bei gleichzeitiger Stagnation des weltweiten Containerverkehrs haben dazu geführt, dass viele Schiffsfonds in wirtschaftliche Schieflage geraten sind. Viele Fondsgesellschaften haben bereits Insolvenz angemeldet oder arbeiten an Sanierungskonzepten.

Auswirkungen der Finanzkrise auf Schiffsfonds auch auf ML- Schiffsinvest 1

So geriet auch der in diesem Jahr aufgelegte Schiffsfonds ML-Schiffsinvest 1 wegen seiner Prospektangaben in die Kritik. Laut KMI (Kapitalmarkt intern) warb die Lange Vermögensberatung GmbH in München zahlreiche Anlegerinnen und Anleger unter anderem mit folgenden Flyern: “Sonderchance: Kapitalerhöhungen bei Schiffsfonds (…) Geplant sind Investitionen in Schiffe und Zweitmarktanteile mit attraktiven Preisen. Es wird eine sinnvoll strukturierte Zusammenstellung von Schiffsinvestitionen angestrebt die es Ihnen ermöglicht an der wirtschaftlichen Entwicklung einer Vielzahl von Schiffen zu partizipieren.“

Die konzeptionelle Besonderheit des Schiffsfonds ML-Schiffsinvest 1 besteht darin, dass die Initiatorengesellschaften in der Investitionsphase geringere Vergütungen erhalten, so dass eine hohe Investitionsquote angestrebt wird. Im Gegenzug fließen prospektgemäß 90 % des Anlegerkapitals in die Rücklagen, was bei den Initiatorengesellschaften nicht der Fall ist, so dass diese deutlich stärker an den laufenden Gewinnen partizipieren.

Darüber hinaus hätten die Anleger im Prospekt ausdrücklich darauf hingewiesen werden müssen, dass bei dem Schiffsfonds ML-Schiffsinvest 1 Interessenkonflikte möglich sind, zumal die Geschäftsführer des Fonds sowohl Beiratsfunktionen wahrnehmen als auch eigene Fondsanteile halten. Zudem geht aus einem Prospektnachtrag hervor, dass die ML-Schiffsinvest 1 GmbH & Co. KG Beteiligungen an acht weiteren Fonds erworben hat. Dabei handelt es sich um Beteiligungen an Sanierungskonzepten in Höhe von ca. 5 Mio. €. Fünf dieser Beteiligungen wurden von der Ehefrau eines der Geschäftsführer der Fonds erworben. Spätestens hier hätte ein Hinweis auf einen möglichen Interessenkonflikt erfolgen müssen.

Schließlich standen zum Zeitpunkt der Prospektaufstellung die einzelnen Zielgesellschaften noch nicht fest, so dass Blindpool-Risiken bestehen, d.h. obwohl für den Schiffsfonds ML-Schiffsinvest 1 keine langfristige Fremdfinanzierung vorgesehen ist, wird den Gründungsgesellschaftern das Recht eingeräumt, Fremdkapital in Höhe von bis zu 90 % der Investitionssumme aufzunehmen.

Unter Berücksichtigung der obigen Ausführungen ist es fraglich, ob die Investoren dem Sanierungskonzept zugestimmt bzw. sich daran beteiligt hätten.

Rechtliche Möglichkeiten für Anleger und kostenfreie Ersteinschätzung

Betroffenen Anlegern wird empfohlen, die in ihrem Fall bestehenden rechtlichen Möglichkeiten durch einen auf Kapitalanlagerecht spezialisierten Rechtsanwalt prüfen zu lassen. Die anlegerfreundliche Rechtsprechung zu geschlossenen Immobilienfonds ist grundsätzlich auch auf Schiffsfonds übertragbar. In Betracht kommen Ansprüche gegen Prospektherausgeber wegen fehlerhafter Prospektangaben sowie eine Haftung des Anlageberaters wegen unzureichender Risikoaufklärung.

Gerne können Sie sich über unser Kontaktformular mit uns in Verbindung setzen und sich über Ihre Möglichkeiten informieren.

Andreas Frank

Autor

Andreas Frank, Rechtsanwalt
Anwaltskanzlei Aslanidis, Kress & Häcker-Hollmann