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AKH-H Fondsexpertise zu Hannover Leasing 202 Substanzwerte Deutschland 6

Veröffentlicht von Christopher Kress am 18. Oktober 2019

Die Kanzlei Aslanidis, Kress & Häcker-Hollmann informiert Anleger über die aktuelle Situation des geschlossenen Immobilienfonds Hannover Leasing 202 Substanzwerte Deutschland 6 und klärt über Rechte und Handlungsmöglichkeiten aufgeklärt.

Konzept und aktuelle Situation des Fonds Hannover Leasing 202 Substanzwerte Deutschland 6

Die Anleger haben sich als Kommanditisten über einen Treuhänder an der Fondsgesellschaft HERSCHEL Verwaltungsgesellschaft mbH & Co. Vermietungs KG beteiligt. Diese hat das Eigentum an der Fondsimmobilie in Berlin-Pankow erworben. Der Gebäudekomplex wurde in den Jahren 1997/1998 für die Deutsche Bahn AG errichtet. Bei diesem Projekt handelt es sich um ein sogenanntes „Single-Tenant-Objekt“, also ein Bürogebäude, das an einen einzigen Nutzer vermietet ist. Das Objekt wurde bereits in der Planungsphase auf die Nutzung durch die Deutsche Bahn entwickelt und ist auf die speziellen Nutzungsbedürfnisse dieses Mieters zugeschnitten, was die Drittverwendungsmöglichkeit und damit die Nachvermietung sowie den Verkauf an einen potentiellen Investor erschwert. Der Verkauf von „Single-Tenant-Objekten“ ist selten ohne Verlust möglich. Hinzu kommt, dass der Kaufpreis beim ersten Verkauf durch hohe Nominalmieten während der Festlaufzeit des Mietvertrages künstlich in die Höhe getrieben wird.

So musste die Fondsgesellschaft die Deutsche Bahn durch ein attraktives Angebot mit vielen Zugeständnissen an die Fondsimmobilie binden. Eine Verlängerung des Mietvertrages war nur durch einen Baukostenzuschuss in Höhe von 9,5 Mio. EUR und einen stark reduzierten Mietzins möglich. Die Mieteinnahmen liegen ca. 1 Mio. EUR unter der prospektierten Miete. Für die Höhe des Verkaufspreises sind jedoch die Höhe der Mieteinnahmen und der Verkehrswert der Immobilien ausschlaggebend.

Besonderheit Andienungsrecht – ein Sicherheitsaspekt für Anleger?

Als Sicherungsmittel sieht der Prospekt des Fonds Hannover Leasing 202 für die Gesellschafter ein Andienungsrecht vor. Über das Andienungsrecht hatte der andienende Gesellschafter die Möglichkeit, das eingesetzte Kapital zzgl. Agio mit einer Verzinsung von 2,5 % p.a. gegen Übertragung des Gesellschaftsanteils zu erhalten. Dies vermittelt den Anlegern den Anschein von Sicherheit. Bei genauerer Betrachtung stößt man auf verschiedene Punkte, die eine andere Einschätzung zulassen.

Da die Deutsche Bahn einen neuen Mietvertrag mit schlechteren Konditionen angeboten hat, hatten die Gesellschafter die Möglichkeit durch das „Andienungsrecht“ aus der Gesellschaft auszusteigen. Um das Andienungsrecht zu erhalten, hätten die Gesellschafter den neuen Mietvertrag mit einer Mehrheit von 75 % ablehnen müssen. Da eine solche Mehrheit nicht zustande kam, haben die Gesellschafter diese Möglichkeit des „Ausstiegs“ aus der Beteiligung verwirkt. Das Andienungsrecht bringt dem einzelnen Gesellschafter somit keine Vorteile.

Vorteile für Anleger durch Interessenbündelung

Am Fonds Substanzwerte Deutschland 6 von Hannover Leasing sind etwa 1000 Gesellschafter beteiligt. Gesellschafter haben einen Anspruch auf Informationen über die wirtschaftliche Entwicklung des Fonds. Wir unterstützen die Gesellschafter bei der Willens- und Interessenbündelung auf Gesellschafterebene. Wir machen für unsere Mandanten Auskunfts- und Einsichtsrechte geltend, damit sie wichtige Informationen erlangen können. Ein Betritt zur Anlegergemeinschaft bietet mehrere Vorteile: sie ermöglicht die Bündelung der Informationen, erhöht den Druck auf die Gegner, erleichtert die Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen und senkt die Kosten des einzelnen Gesellschafters.

Mögliche Schadenersatzansprüche

Sollten Anleger geschlossener Fonds von Ihrem Anlageberater oder von Ihrer Bank nicht umfassend über die Risiken einer solchen Beteiligung aufgeklärt worden sein, so bestehen möglicherweise Schadensersatzansprüche. Des Weiteren kommt für die Anleger von geschlossenen Fonds in Betracht, gegen die Initiatoren der Fonds und gegen den Vertrieb Schadensersatzansprüche geltend zu machen. Die Schadensersatzansprüche können sich somit zum einen aus Prospekthaftung, zum anderen aufgrund Falschberatung ergeben. Im Verkaufsprospekt dürfen keine falschen Angaben enthalten sein. Ob diese Angaben wissentlich oder unwissentlich falsch sind, spielt für die Prospekthaftung keine Rolle. Der Emittent ist für die Richtigkeit der Angaben im Zuge der Prospekthaftung bei geschlossenen Fonds in vollem Umfang verantwortlich. Sollte ein Anleger beispielsweise aufgrund einer Falschangabe oder einer fehlenden relevanten Angabe im Verkaufsprospekt einen finanziellen Schaden erleiden, so muss der Emittent des geschlossenen Fonds hier Schadenersatz leisten.

Aktuelle Entscheidung des OLG München (23 Kap 2/17)

Neben den fondsspezifischen Risiken ist für Anleger noch ein weiterer Prospektfehler wichtig, zu dem das Oberlandesgericht München ganz aktuell eine Grundsatzentscheidung getroffen hat. Eine Leistungsbilanz im Prospekt, die laufende Ausschüttungen bei Vorgängerfonds schon als Erfolg darstellt, ist irreführend. Bei diesem Fonds wird an verschiedenen Stellen mit Ausschüttungen geworben, ohne den deutlichen Hinweis darauf, dass Ausschüttungen meist die Rückzahlung der Einlage darstellen.

Ein Prospektfehler liegt vor, wenn Angaben im Prospekt falsch oder unvollständig sind. Der Anleger kann dann die Rückabwicklung der Kapitalanlage verlangen: Erstattung des Kaufpreises gegen Rückübertragung der Beteiligung. Prospektfehler setzen sich in der Regel als Beratungsfehler fort.

Hannover Leasing 202: Anleger müssen Verjährung beachten

Schadensersatzansprüche können nur bis zum Eintritt der Verjährung durchgesetzt werden. Die absolute Verjährung tritt immer genau zehn Jahre nach dem Beitritt zum Fonds ein. Falls Sie aktiv werden möchten, sollten Sie Ihre Ansprüche jetzt prüfen lassen und nicht zuwarten, da Anmeldung und Verhandlung von Ansprüchen eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen.

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