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Metropolitan Estates Berlin GmbH & Co. KG: Wo ist das Geld der Anleger hin?

Veröffentlicht von Georgios Aslanidis am 26. März 2018
Aktualisiert am 24. Januar 2025
Baustelle-mehrere-Bürogebäude

Mehr als 900 Privatanleger haben 2012 in den boomenden Berliner Immobilienmarkt investiert. Nun müssen sie mit dem Verlust eines Großteils ihres investierten Kapitals rechnen. Offenbar hat sich eine Berliner Baufirma, die Immobilienfirma Sanus, mit dieser Kapitalanlage auf Kosten der Kleinanleger bereichert. Die Anlage in diesen hochkomplexen und intransparenten Projektentwicklungsfonds wurde von den Vertriebsberatern als sichere Sachwertanlage mit hoher Wertsteigerung angepriesen. In nur 4 Jahren sollte dieser Immobilienfonds eine Rendite von 37% erwirtschaften. 900 Privatanleger ließen sich von den Versprechungen blenden und investierten über 20 Millionen Euro in den Berliner Immobilienmarkt. Eine hohe Rendite war für die Anleger jedoch von Anfang an unrealistisch, da allein über 20% des Kapitals in Provisionen flossen. Eine Aufklärung über die hohen Risiken dieses Fonds und die geflossenen Provisionen erfolgte bei der Anlageberatung durch die Vertriebe so gut wie nie.

Projektentwicklungs-Fonds Metropolitan Estates Berlin: Hohe Risiken für Anleger

Der Fonds verfolgte die Strategie, mittelbar in Immobilieninvestitionen im Großraum Berlin zu investieren. Die Einlagen der Anleger sollten als Darlehen an die Metropolitan Estates Berlin GmbH & Co. KG ausgereicht werden. Es handelte sich um eine Blind-Pool-Investition. Es handelt sich um ein Darlehen der Anleger. Das Darlehen kann an weitere Tochtergesellschaften weitergereicht werden, die wiederum nur mittelbar investieren können. Es ist nicht ersichtlich, ob alle agierenden Tochtergesellschaften im Prospekt aufgeführt sind. Das Darlehen der Anleger sollte zusammen mit weiteren 82.000.000,00 € Bankdarlehen in Immobilienprojekte investiert werden. Die beteiligten Gesellschaften wurden kapitalmäßig und personell von der UNITED INVESTORS & Cie. Holding GmbH und den Herren Hauke Bruhn und Thomas Gloy beherrscht. Die Hamburger Unternehmensgruppe United Investors, die maßgeblich am Anlageskandal um die Frankfurter Immobiliengruppe S&K beteiligt war, ist bereits seit 2013 insolvent.

Verflechtungen beteiligter Gesellschaften

Besonders gravierend ist die Verflechtung der Treuhänderin. Mehrheitsgesellschafterin der Treuhänderin, der UNITED INVESTORS Treuhand GmbH, ist die UNITED INVESTORS & Cie Holding GmbH. Die Bieterin ist die Schwestergesellschaft der Treuhänderin. Mit der UNITED INVESTORS & Cie. Holding GmbH besteht ebenso wie mit der Vertriebsgesellschaft eine kapitalmäßige Verflechtung. Mit Ausnahme der Real Estate GmbH (da nur 99%) hält die Holding 100% der Anteile an den genannten Gesellschaften.

Besonders gravierend ist weiterhin die Verflechtung zwischen der Kreditnehmerin und der Sanus Beteiligungs GmbH. Dies führt im Ergebnis zu einem Kontrollverlust der Anleger über die Verwendung und Auszahlung des Anlegerkapitals. Die Beteiligung ist nicht nur mit einem Blindpool vergleichbar, sondern darüber hinaus von der Leistungs- und Finanzkraft der Metropolitan Berlin Immobilien GmbH & Co. KG als Darlehensnehmerin abhängig (zusätzliches Insolvenzrisiko, zusätzliches Bonitätsrisiko).

Die Anleger haben keinen maßgeblichen oder unmittelbaren Einfluss auf die Darlehensnehmerin und damit auf die getätigten Investitionen. Die Risiken der Darlehensnehmerin schlagen grundsätzlich und im Ergebnis unmittelbar auf die Fondsgesellschaft durch. Es fehlt sowohl an einem Einfluss auf die Verwertung der Investitionsobjekte als auch auf die Rückzahlung des Gesellschafterdarlehens.

Darüber hinaus enthält der Prospekt keinen Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte zwischen der Metropolitan Berlin Immobilien GmbH & Co. KG und der Sanus Beteiligungs GmbH. Letztere ist Eigentümerin der MBI, die das Anlegerdarlehen aufgenommen hat. Vielmehr bestand sehr schnell der konkrete Verdacht, dass die Sanus die Zielprojekte finanziell „ausbluten“ lässt. Bestätigt wurde dies dadurch, dass die Projekte nicht schnell genug vorankamen. Die Sanus hat es sich zur Regel gemacht, das Geld der Immobilienkäufer nicht für andere Zwecke als den Bau selbst zu verwenden, solange dieser nicht abgeschlossen ist. Dies führte zu einem teilweisen Stillstand und zu überhöhten Preisen für Reparaturen und Renovierungen.

Verbranntes Kapital statt „Rendite durch Sachwerte“

Inzwischen steht fest, dass sich die betroffenen Anleger dieses Fonds auf den Verlust des Großteils ihres investierten Geldes einstellen müssen. Bis heute sind nur ca. 30% des Kapitals an die Anleger zurückgeflossen, obwohl ein Kapitalrückfluss von 137% nach 3 Jahren prognostiziert wurde. Überschattet wurde der Fonds durch den S&K-Skandal.

Eine angekündigte erste Ausschüttung aus dem Objekt Scharnhorststraße blieb aus. Die Sanus AG leistete keine Auszahlung an die Fondsgesellschaft. Grund war, dass die Auszahlungsvoraussetzung, die Rückführung des Bankdarlehens, nicht erfüllt war. Begründet wurde dies mit dem verzögerten Verkauf der Wohnungen. Bereits in 2014 zeichnet sich ab, dass eine prospektierte Auszahlung des Objektes Seesener Str. voraussichtlich nicht zeitnah möglich sein wird. Bei den Objekten Richard-Sorge Straße und Torstraße zeichnet sich ab, dass keine weitere Baufinanzierung durch die Banken erfolgen wird. Bereits in der Bilanz 2014 wurden erhebliche Fehlbeträge ausgewiesen. 2014 mussten 2.215.000 €, 2015 7.008.774 € wertberichtigt werden. Im Jahr 2015 wurde ein Jahresfehlbetrag in Höhe von 5.652.852 € ausgewiesen. Das Objekt Seesener Strasse soll nach derzeitigem Stand verkauft und abgewickelt werden. Es werden noch Gelder mangels Abnahme zurückgehalten. Es wird voraussichtlich ein Rechtsstreit geführt.

Für das Objekt Scharnhorststrasse müssen noch Wohnungen verkauft werden. Außerdem gibt es einen Rechtsstreit über diverse Kosten. Ob es einen Rückfluss geben wird, ist unklar. Ein vollständiger Rückfluss ist jedoch eher unwahrscheinlich. Die beiden anderen Objekte befinden sich noch im Bau. Es besteht eine große Finanzierungslücke. Ob Rückflüsse zu erwarten sind, ist ungewiss.

Einladung zur Telefonkonferenz der Anlegergemeinschaft „Metropolitan Estates Berlin“

Alle betroffenen Gesellschafter dieses Immobilienfonds sind eingeladen, an der Telefon- und Webkonferenz am Dienstag, den 27. März 2018 um 18.30 Uhr teilzunehmen. Tauschen Sie Ihre Erfahrungen und Meinungen mit Ihren Mitgesellschaftern aus. Auf der Tagesordnung stehen Fragen zur Verjährung, rechtliche Möglichkeiten zur Rettung des investierten Geldes und bisherige Erfolge für Anlegerinnen und Anleger. Sie müssen sich nicht mit dem Verlust Ihres investierten Geldes abfinden und können sich der Anlegergemeinschaft Metropolitan Estates Berlin“ anschließen und Ihren Fall prüfen lassen.