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Metropolitan Estates Berlin GmbH & Co. KG: Wo ist das Geld der Anleger hin?
Veröffentlicht von Georgios Aslanidis am 26. März 2018
Über 900 Privatanleger haben im Jahre 2012 in den boomenden Berliner Immobilienmarkt investiert. Nun müssen sie sich auf den Verlust des größten Teils des investierten Kapitals einstellen. Offenbar hat sich eine Berliner Baufirma, die Immobilienfirma Sanus mithilfe dieser Kapitalanlage auf Kosten der Kleinanger bereichert. Die Berater der Vertriebe schilderten die Investition in diesen hochkomplexen und wenig transparenten Projektentwicklungsfonds als Investition in sichere Sachwerte mit hoher Wertsteigerung. Dieser Immobilienfonds sollte in nur 4 Jahren eine Rendite von 37% erwirtschaften. 900 Privatanleger haben sich von den Versprechungen blenden lassen und so über 20 Mio. Euro in den Berliner Immobilienmarkt investiert. Eine hohe Rendite war für die Anleger aber von Anfang an unrealistisch, da allein mehr als 20% des Kapitals in Provisionen geflossen sind. Eine Belehrung über die hohen Risiken dieses Fonds und über die geflossenen Provisionen erfolgte bei der Anlageberatung durch die Vertriebe so gut wie nie.
Projektentwicklungs-Fonds: Hohe Risiken für Anleger
Der Fonds verfolgte die Strategie, mittelbar in Immobilieninvestitionen im Großraum Berlin zu investieren. Die Einlagen der Investoren sollten als Darlehen an die Metropolitan Estates Berlin GmbH & Co. KG ausgegeben werden. Es handelte sich hierbei um eine Blind-Pool-Investition. Es handelt sich um eine Darlehensgabe der Anleger. Das Darlehen darf dabei an weitere Tochtergesellschaften weitergereicht werden, die wiederum nur mittelbar investieren können. Es ist nicht ersichtlich, ob alle agierenden Tochtergesellschaften im Prospekt aufgeführt werden. Das Darlehen der Anleger sollte zusammen mit weiteren 82.000.000,00 € Bankdarlehen in Immobilienprojekte investiert werden. Die beteiligten Gesellschaften wurden kapitalmäßig und personell beherrscht durch die UNITED INVESTORS & Cie. Holding GmbH und die Herren Hauke Bruhn sowie Thomas Gloy. Die Hamburger Unternehmensgruppe United Investors, die im Anlageskandal um die Frankfurter Immobiliengruppe S&K eine entscheidende Rolle spielte, ist bereits seit dem Jahre 2013 insolvent.
Besonders schwer wiegt die Verflechtung der Treuhänderin. Mehrheitsgesellschafterin der Treuhänderin, UNITED INVESTORS Treuhand GmbH, ist die UNITED INVESTORS & Cie. Holding GmbH. Die Anbieterin ist die Schwestergesellschaft der Treuhänderin. Eine kapitalmäßige Verbindung besteht, wie auch mit der Vertriebsgesellschaft, zur UNITED INVESTORS & Cie. Holding GmbH. Bis auf die Real Estate GmbH (da nur 99%) hält die Holding 100 % der Anteile der genannten Gesellschaften.
Besonders schwer wiegt weiter auch die Verflechtung zwischen der Darlehensnehmerin und der Sanus Beteiligungs GmbH. Dies führte im Ergebnis zum Kontrollverlust der Anleger zur Verwendung und Auszahlung des Anlegerkapitals. Die Beteiligung ist nicht nur mit einem Blind-Pool vergleichbar, sondern zusätzlich von der Leistungsfähigkeit und Finanzkraft der Metropolitan Berlin Immobilien GmbH & Co. KG als Darlehensnehmerin abhängig (weiteres Insolvenzrisiko, weitere Bonitätsrisiken).
Die Anleger haben keinen entscheidenden oder direkten Einfluss auf die Darlehensnehmerin und damit auf die getätigten Investitionen. Die Risiken der Darlehensnehmerin werden dabei in der Regel und im Ergebnis direkt auf die Fondsgesellschaft durchschlagen. Es fehlt dabei sowohl Einfluss auf die Abwicklung der Investitionsobjekte, als auch auf die Rückzahlung des Darlehens der Gesellschafter.
Weiter erfolgt im Prospekt kein Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte zwischen der Metropolitan Berlin Immobilien GmbH & Co. KG und der Sanus Beteiligungs GmbH. Ihr gehört die MBI, die das Darlehen der Anleger aufgenommen hat. Tatsächlich bestand sehr schnell der konkrete Verdacht, dass die Sanus die Zielprojekte finanziell „ausbluten“ lässt. Dies wird dadurch bestätigt, dass die Projekte nicht schnell genug vorangetrieben werden. Die Firma Sanus hat sich die Vorschrift zu Eigen gemacht, dass Geld von Immobilienkäufern nicht für andere Zwecke als den Bau selbst zu verwenden, solange der nicht fertig ist. Dies führte dazu, dass es zum teilweisen Stillstand kam und auch durchgeführte Reparaturen und Sanierungen zu überhöhten Preisen erfolgten.
Verbranntes Kapital statt „Rendite durch Sachwerte“
Mittlerweile ist unübersehbar, dass sich die betroffenen Anleger bei diesem Fonds auf den Verlust des größten Teils des investierten Geldes einstellen müssen. Bis heute sind gerade einmal ca. 30 % Kapitalrückzahlung an die Anleger geflossen, obwohl ein Kapitalrückfluss von 137 % nach 3 Jahren prognostiziert war. Überschattet wurde der Fonds durch den Skandal von S&K.
Eine erste angekündigte Leistung aus dem Objekt Scharnhorststraße erfolgte nicht. Die Sanus AG hat die Zahlung an die Fondsgesellschaft nicht durchgeführt. Grund war, dass die Auszahlungsvoraussetzung, Rückführung des Bankdarlehens, nicht erfüllt waren. Begründung war der verzögerte Abverkauf der Wohnungen. Bereits 2014 zeigt sich, dass eine prospektierte Auszahlung des Objektes Seesener Str. wohl nicht zeitnah möglich sein wird. Hinsichtlich der Objekte Richard-Sorge Straße und Torstraße zeichnet sich ab, dass keine weitere Finanzierung des Baus durch die Banken erfolgen wird. Bereits in der Bilanz 2014 wurden erhebliche Fehlbeträge ausgewiesen. 2014 mussten 2.215.000 €, 2015 7.008.774 € Wertberichtigt werden. 2015 gab es einen Jahresfehlbetrag in Höhe von 5.652.852 €. Das Objekt Seesener Str. ist wohl zum jetzigen Stand verkauft und liquidiert. Es wird mangels Abnahme noch Geld zurückgehalten. Es wird wohl ein Rechtsstreit durchgeführt.
Beim Objekt Scharnhorststr. müssten noch Wohnungen verkauft werden. Es wird zudem ein Streit über diverse Kosten geführt. Ob ein Rückfluss stattfindet ist unklar. Ein vollständiger Rückfluss jedoch eher unwahrscheinlich. Die anderen zwei Objekte befinden sich noch im Bau. Es herrscht eine große Lücke in der Finanzierung. Ob Rückflüsse zu erwarten sind, ist ungewiss.
Einladung zur Telefonkonferenz der Anlegergemeinschaft „Metropolitan Estates Berlin“
Alle betroffenen Gesellschafter dieses Immobilienfonds sind zur Teilnahme an der Telefon- und Webkonferenz am Dienstag, den 27. März 2018 um 18.30 Uhr eingeladen. Tauschen Sie Erfahrungen und Meinungen mit Ihren Mitgesellschaftern aus. Auf der Tagesordnung stehen Fragen zur Verjährung, rechtliche Möglichkeiten zur Rettung des investierten Geldes und bisher erzielte Erfolge für Anleger.
Sie müssen sich nicht mit dem Verlust des investierten Geldes abfinden und können sich der Anlegergemeinschaft „Metropolitan Estates Berlin“ anschließen und Ihren Fall prüfen lassen.