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BAC Life Trust Fonds: Anleger bangen um Einlage
Veröffentlicht von Andreas Frank am 27. März 2012
In der vergangenen Woche fanden in insgesamt acht der seinerzeit vom Emissionshaus Berlin Atlantic Capital (BAC) aufgelegten Lebensversicherungsfonds – offizielle Bezeichnung BAC Life Trust Fonds – Gesellschafterversammlungen statt. Wie das Fondstelegramm in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, dürften die betroffenen Anleger der BAC Life Trust Fonds die Gesellschafterversammlungen in weniger guter Erinnerung behalten, wurden sie doch von der aktuellen Geschäftsführung der ILMG Management GmbH mit drohenden Insolvenzszenarien und Schadensersatzforderungen konfrontiert.
8000 deutsche Anleger beteiligen sich an BAC-Lebensversicherungsfonds
An den Life Trust Fonds, die auf dem US-amerikanischen Zweitmarkt für Lebensversicherungen investierten, beteiligten sich seinerzeit insgesamt 8.000 deutsche Anleger mit rund 175 Millionen US-Dollar. Das Grundprinzip der Fonds bestand im Wesentlichen im Erwerb von Risikolebensversicherungen und der anschließenden Auszahlung der Prämien an die Versicherten. Die den Anlegern seinerzeit in Aussicht gestellten Gewinne beruhten auf der Prämisse, dass der Lebensversicherungsfonds in den Genuss der vollen Ablaufleistung kommt – ein Umstand, der im Wesentlichen an den Todeszeitpunkt des ursprünglichen Versicherten geknüpft war.
BAC Life Trust Fonds geraten in Schieflage
Wie erst jetzt bekannt wurde, hatte man bei der Ertragsanalyse die durchschnittliche Lebenserwartung der US-Amerikaner deutlich niedriger angesetzt, mit der Folge, dass die Prämien deutlich länger an die Versicherten ausgeschüttet wurden als ursprünglich kalkuliert. Neben der falsch kalkulierten Marktentwicklung hat auch die Entscheidung der BAC, die bestehenden Versicherungsverträge in einem Dachfonds – dem Life Trust Asset Pool (LTAP) – zu bündeln und über institutionelle Investoren vermeintlich gewinnbringend am Fondsmarkt zu platzieren, nicht die erhoffte Trendwende für die BAC Life Trust Fondsanleger gebracht. Stattdessen müssen die Anleger der Life Trust Fonds im schlimmsten Fall damit rechnen, einen Großteil ihres in die BAC Lebensversicherungsfonds investierten Geldes uneinbringlich abschreiben zu müssen. Dies dürfte unweigerlich dann der Fall sein, wenn die Gläubigerbank Wells Fargo den ursprünglich zur Finanzierung weiterer US-Lebensversicherungspolicen aufgenommenen Kredit in Höhe von 225 Millionen Dollar fällig stellt. Der Kredit in dieser Höhe war BAC noch über die inzwischen von Wells Fargo übernommene Wachovia Bank gewährt worden.
Gesellschafterversammlungen: BAC Life Trust Fonds-Anleger sprechen sich gegen Sonderprüfungen aus
Die Anleger haben sich in der vergangenen Woche nun mehrheitlich gegen ein von Anlegerseite bislang häufig favorisiertes unabhängiges Gutachten zu der Frage ausgesprochen, inwieweit die seinerzeit gezahlten Kaufpreise für die Policen zuzüglich der Provisionen marktüblichen Kriterien entsprochen hätten. Damit entsprach die Anlegerseite der Auffassung der Geschäftsführung der BAC Life Trust, die sich nicht zuletzt vor dem Hintergrund der hohen Gutachterkosten stets gegen die Durchführung von Sonderprüfungen ausgesprochen hatte. Bereits im Vorfeld der in der vergangenen Woche stattgefundenen Gesellschafterversammlungen hatte die Life Trust Geschäftsführung, die ILMG Management GmbH, die Anleger des BAC Life Trust Fonds 2 und des BAC Life Trust Fonds 6 in Rundschreiben aufgefordert, sich an einem Betriebsmittelkredit in Höhe von 200.000 € bzw. 450.000 € zu beteiligen. Andernfalls – so die einhellige Meinung der ILMG – drohe den angeschlagenen Fonds die Insolvenz.
BAC Life Trust Fonds 7: Geschäftsführung droht Anlegern mit Schadensersatz
Nicht besser als bei den beiden vorgenannten Schwesterfonds stellt sich die Ausgangssituation für die Anleger des BAC Life Trust Fonds 7 dar: In diesem Fonds hatten sich die Anleger per Gesellschafterbeschluss verpflichtet, dem ebenfalls in finanzielle Schieflage geratenen BAC Life Trust Fonds 14 ein Darlehen zu gewähren, um die Aufrechterhaltung der Prämienausschüttung in diesem Lebensversicherungsfonds sicherstellen zu können. Zwar wurde den Anlegern des BAC Life Trust 7 im Gegenzug ein Zinsfluss in Höhe von 10 % und damit eine prospektgemäße Entwicklung ihres Lebensversicherungsfonds in Aussicht gestellt. Aber auch hier wurde den Anlegern des BAC Life Trust 7 Fonds unmissverständlich vor Augen geführt, dass für den Fall, dass die ILMG ihrer Zahlungsverpflichtung nicht nachkommt, das unabhängige Fondsmanagement des BAC Life Trust 14 Fonds sich veranlasst sehen könnte, die Anleger des BAC Life Trust 7 Fonds in Regress zu nehmen.
Haftung für falsche Beratung
Betroffene Anleger sollten sich mit ihrer Situation nicht abfinden, sondern umgehend den Rat eines auf Bank- und Kapitalanlagerechts spezialisierten Rechtsanwalts einholen.
Sollten Anleger von ihrem Anlageberater oder ihrer Bank nicht umfassend über die Risiken einer Beteiligung an einem Lebensversicherungsfonds aufgeklärt worden sein, bestehen möglicherweise Schadensersatzansprüche. Darüber hinaus kommen für Anleger von Lebensversicherungsfonds Schadensersatzansprüche gegen die Initiatoren der Fonds und gegen den Vertrieb in Betracht. Die Schadensersatzansprüche können sich zum einen aus Prospekthaftung und zum anderen aus Falschberatung ergeben. In zahlreichen Gerichtsurteilen wurde zudem festgestellt, dass die beratende Bank beim Vertrieb geschlossener Fonds die Rückvergütungen offenlegen muss. Daher kann der Anleger bei Zahlung verdeckter Innenprovisionen (Kick-Backs) und fehlender Aufklärung hierüber verlangen, so gestellt zu werden, als hätte er die Beteiligung nicht abgeschlossen.
Was können betroffene Anleger jetzt tun?
Betroffene Anleger haben die Möglichkeit, ihre in Betracht kommenden Ansprüche umfassend prüfen zu lassen. Die rechtliche Beurteilung und Empfehlung kann je nach Einzelfall unterschiedlich ausfallen. Über unser Kontaktformular haben Anleger die Möglichkeit mit uns in Verbindung zu treten und sich umfassend über die in ihrem Fall bestehenden Möglichkeiten informieren zu lassen.