Artikel teilen:
Geht der Wasserfonds Leonidas Associates VII H2O unter?
Veröffentlicht von Christopher Kress am 14. Juni 2017

Die Beliebtheit von Wasserfonds hat sich in den letzten Jahren stark zugenommen. Die Konzepte der einzelnen Anbieter unterscheiden sich zum Teil grundlegend voneinander, so dass für den Anleger besondere Vorsicht geboten ist. Der Fonds Leonidas Associates VII H2O GmbH & Co. KG wurde aufgelegt, um Wasseraufbereitungsanlagen mit dem Kapital von Blind-Pool-Anlegern zu finanzieren. Das bedeutet, dass die Anleger nicht nur eine Mindesteinlage von 10.000 Euro zuzüglich fünf Prozent Agio in den Anbieter investieren mussten, sondern auch ein hohes Maß an Vertrauen.
Prognosewerte des Wasserfonds Leonidas Associates VII H2O drastisch nach unten korrigiert
In den letzten Monaten hat Leonidas Associates jedoch zunehmend das Vertrauen seiner Investoren verloren. Das Unternehmen musste bereits vor einiger Zeit seine Prognosen drastisch nach unten korrigieren, da viele Investitionen nicht wie geplant realisiert werden konnten. Kürzlich wurden Medienberichte über gravierende Abweichungen im Verhalten des Unternehmens bekannt. Laut dem Branchendienst kapital-markt intern soll Leonidas Associates Investitionen getätigt haben, die in den offiziellen Prospekten nicht vorgesehen waren.
Was ist der Fonds Leonidas VII H2O?
Im offiziellen Prospekt des Fonds ist festgelegt, dass alle investierten Finanzmittel ausschließlich für die Erschließung von Wasserquellen sowie die Speicherung und Aufbereitung von Wasser verwendet werden. Konkret werden die Meerwasserentsalzung, die Abwasserreinigung und der Aufbau der dafür notwendigen Infrastruktur als mögliche Fondsobjekte genannt.
Darüber hinaus wurden in einer zusätzlichen Broschüre mehrere Projekte aufgelistet, in die Investoren investieren können. Dabei handelt es sich derzeit lediglich um eine Sammlung möglicher Objekte. Konkrete Unterlagen zu den geplanten Investitionen wurden von Leonidas Associates außer Absichtserklärungen und Letters of Intent zunächst nicht veröffentlicht. Stattdessen teilte der Initiator mit, dass er für einen kurzen Zeitraum das exklusive Ankaufsrecht für zahlreiche Objekte in Spanien, Kanada, Gibraltar, Großbritannien und den USA besitze.
Investitionen und Partner des Fonds
Im Jahr 2012 tätigte Leonidas Associates seine erste konkrete Investition im Bereich der Wasseraufbereitung. Der Fonds erwarb vier Wasseraufbereitungsanlagen in New Jersey zum Preis von 24 Millionen Dollar. Darüber hinaus hat er bereits eine erste Teilzahlung in Höhe von 4,7 Millionen Dollar für eine weitere Anlage geleistet. Alle damals erworbenen Anlagen waren erst kurz vor dem Kauf umfassend saniert worden und daher voll funktionsfähig. Die Anlagen waren in der Lage, das Abwasser so weit zu filtern, dass es als Brauchwasser verwendet werden konnte. Es konnte also für den Geschirrspüler, die Toilette, zum Duschen und Waschen verwendet werden. Trinkwasser war das Wasser allerdings nicht. In den folgenden Jahren investierte der Fonds in zahlreiche ähnliche Projekte.
Bei der Realisierung dieser Projekte arbeiten Leonidas und damit alle privaten Investoren ausschließlich mit der Schweizer Signina Capital AG zusammen. Dieses Unternehmen zählt zu den führenden Anbietern von Wasseraufbereitungsanlagen. Das investierte Kapital steht der Signina Capital AG zur freien Verfügung.
Sämtliche Vermögenswerte auf jeweils einen Dollar abgeschrieben
Kürzlich berichtete kapital-markt intern, dass sämtliche Vermögenswerte der Zielinvestments dieses Fonds von einer Investmentgesellschaft auf jeweils einen Dollar abgeschrieben wurden. Hintergrund dieser Neubewertung ist, dass der Fonds Leonidas VII H2O in die Signina Capital Funds AGmvK investiert hatte. Diese Gesellschaft befand sich bereits seit Mitte 2015 bei der Valartis Bank in Liquidation. Im Prospekt der Leonidas Associates sei jedoch etwas ganz anderes mit diesem Kapital geplant gewesen. Es sollte nämlich nur direkt in wasserwirtschaftliche Anlagen in Kanada, Großbritannien, Spanien, Gibraltar und den USA investiert werden. Eine Zwischenschaltung in Fonds eines Drittanbieters sei nicht vorgesehen gewesen. Diese Entwicklung habe sich letztlich negativ auf die Diversifikation ausgewirkt.
Was können Anleger nun tun?
Das hohe Risiko dieser Investition hat bereits verheerende Folgen. Die Anleger des Leonidas Associates VII H2O warten derzeit vergeblich auf eine Ausschüttung, da das Geld nach wie vor im Fremdfonds gebunden ist. Zudem ist der tatsächliche Einfluss von Leonidas Associates auf die Projektgesellschaften faktisch nicht vorhanden. Derzeit ist nicht nur die Rendite aller Anleger gefährdet, sondern sogar die gesamte Einlage. Der Ausgang dieser Entwicklung ist für die Anleger daher ungewiss. Anleger sollten daher ihre Ansprüche prüfen lassen. Fest steht jedenfalls, dass Leonidas Associates das Vertrauen der Anleger verloren hat.
Anlegern dieses Fonds wird geraten, ihre in Betracht kommenden Ansprüche durch einen auf Kapitalanlagerecht spezialisierten Rechtsanwalt prüfen zu lassen. Über unser Kontaktformular haben Anleger geschlossener Fonds die Möglichkeit, sich mit uns in Verbindung zu setzen und sich umfassend über die in ihrem Fall bestehenden Möglichkeiten informieren zu lassen.