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P&R Container in Schieflage – Fragen und Antworten nach Insolvenzanträgen

Veröffentlicht von Christopher Kress am 11. April 2018

Die P&R-Gruppe aus München war Marktführer, wenn es um Direktinvestments in Container geht. Schon seit längerer Zeit häufen sich jedoch die negativen Nachrichten um eine finanzielle Schieflage und Anleger machen ob der Ungewissheit und drohender Verluste eine Zitterpartie durch.

Viele Anleger wissen nicht, wie es weitergeht und was jetzt auf sie zukommt. Trotz des katastrophalen Informationsmanagements drängt sich nur ein Verdacht auf: finanzielles Missmanagement in Millionenhöhe. Was sonst sollen Anleger davon halten, wenn einer der Marktführer im Bereich Container-Investments von heute auf morgen den Vertrieb einstellt, jedoch keinerlei Informationen nach außen dringen lässt? Vielen Anlegern drängen sich unschöne Erinnerungen an die noch nicht lange zurückliegende Pleite der Magellan Maritime Services auf. Nach aktuellen Informationen dürfen Magellan-Anleger darauf hoffen, weitere ausstehende Auszahlungen im nächsten Jahr zu erhalten. Ob diese Hoffnung auch im Fall der P&R-Gruppe angebracht ist, ist mehr als fraglich.

Die Kanzlei Aslanidis, Kress & Häcker-Hollmann lädt alle betroffenen Anleger von P&R Container-Investments zur Teilnahme an der Telefon- und Webkonferenz am Dienstag, den 08. Mai 2018 um 18.30 Uhr ein. Hier werden wir über die aktuelle Situation und unsere rechtliche Einschätzung berichten.

Wie funktioniert das P&R-Geschäftsmodell?

Die Anbieter warben stets mit einfachen, ertragreichen und unkomplizierten Investments. Die P&R Gruppe ist bereits seit 1975 auf dem Markt tätig und galt in Investorenkreisen bisher als erfolgreich und zuverlässig, denn P&R kam seinen vertraglichen Verpflichtungen stets nach. Die Rücknahmepreise für die zuvor vermieteten Container wurden immer pünktlich und unabhängig von den Marktpreisen bezahlt. Das Investitionsvolumen in Höhe von 3,5 Milliarden Euro und 50.000 zufriedene Kunden sorgten für entsprechendes Vertrauen. Die Anleger werden Eigentümer der Container und vermieten diese an unterschiedliche Reeder weltweit. Die Mietzahlungen erfolgten zu festen Preisen, die Laufzeiten mit drei bis fünf Jahren waren überschaubar. Mit einem Anlegerkapital in Höhe von 1,01 Milliarden Euro erreichte das Unternehmen 2013 einen Platzierungsrekord. Anleger kauften am häufigsten Container mit einer Laufzeit von fünf Jahren, zu diesem Zeitpunkt wurde auch der Rückkaufpreis fällig. Angesichts dieses erfolgreichen Geschäftsmodells und der in der Vergangenheit unauffälligen Geschäftspraktik fragt sich mancher betroffener Anleger, warum die P&R Gruppe in eine derartige finanzielle Schieflage geraten konnte.

Wie konnte es zu dieser finanziellen Schieflage kommen?

Der Grund ist wohl darin zu suchen, dass derartige Geldanlagegebote in der Vergangenheit weitgehend unreguliert waren, eine Kontrolle durch Regulierungsbehörden nicht bestand. Seit 2016 hat sich diese Situation jedoch grundlegend geändert. Seitdem müssen derartige Anbieter Investoren in Prospekten ausführlich über alle Geschäftspraktiken und das damit verbundene Risiko informieren. Das Handelsblatt deckte ein komplexes Geflecht an Geschäftspraktiken auf, die unter anderem Kapitalunterdeckungen zwischen 157 und 190 Millionen Euro pro Jahr auflisteten. Diese Unterdeckungen wurden durch Neugeschäfte abgefedert, die jedoch seit 2017 um vierzig Prozent eingebrochen sind. Das Portal Investmentcheck.de hat herausgefunden, dass durch Investoren zurückgegebene Container als gebrauchte Modelle erneut an Anleger verkauft wurden. Nach den Angaben zu Alter und den Marktpreisen suchen interessierte Anleger in den Prospekten jedoch vergeblich. Das Magazin Finanztest bewertete das Container-Investment von P&R Ende 2017 als „mangelhaft“. Für erste Unruhen sorgte bereits die Ankündigung, dass sich die Mietauszahlungen für das vierte Quartal 2017 verzögern würden. Gleichfalls von dieser Zahlungsverzögerung betroffen waren fällige Rückkäufe, deren Ablaufdatum sich im Zeitraum vom 27. bis 30. Dezember 2017 bewegte. Auch in diesem Fall fiel das Informationsmanagement äußerst dürftig aus.

Wann waren erste Anzeichen für diese unerfreuliche Situation abzusehen?

Erste Anzeichen für finanzielle Probleme zeigten sich bereits im letzten Sommer, als P&R die Zahlungsfrist von 30 auf 60 Tage verlängerte und die Anleger somit doppelt solange auf ihre Auszahlungen warten mussten. Laut Ausgabe 7/2017 des Magazins Finanztest waren die Angaben in den Prospekten ungenau beziehungsweise unvollständig. Zudem hielten sich hartnäckig Gerüchte, dass P&R im Sommer 2016 mit eingeschränkten Bestätigungsvermerken aus der Wirtschaftsprüfung hervorgegangen sein soll. Grund hierfür waren ungenaue Angaben in Bezug auf Geschäftsführerbezeichnungen und finanzielle Verpflichtungen in den Jahresabschlüssen. Das letzte auf der Homepage geführte Angebot führte die Nummer 5005 und wurde am 08.03.2018 aus dem Vertrieb genommen. Zu diesem Zeitpunkt versprach P&R den Anlegern, dass ausstehende Mieten und Rückkäufe bis zum 15. oder 20. März erfolgen sollten. Diese Hoffnung hat sich leider nicht bewahrheitet.

Warum hat P&R dieses Versprechen nicht einhalten können?

Am 15. März 2018 haben drei P&R-Gesellschaften Insolvenzantrag gestellt. Nach eigener Aussage sei dieser Schritt unumgänglich gewesen, um „die vorhandenen Werte im Interesse der Anleger und Gläubiger zu schützen und so ein bestmögliches Ergebnis für diese erzielen zu können.“ Betroffen von der Insolvenz sind die Unternehmen P&R Gebrauchtcontainer Vertriebs- und Verwaltungs-GmbH, P&R Container Vertriebs- und Verwaltungs-GmbH und P&R Container Leasing GmbH. Die finanziellen Schwierigkeiten sind laut Aussage des Unternehmens durch fehlende liquide Mittel der betroffenen Firmen entstanden. Diese seien nicht mehr in der Lage gewesen, Mietzahlungen an die Anleger zu leisten und den Rückkauf der Container vorzunehmen. Die stillen Reserven seien aufgebraucht gewesen. Rechtsanwalt Dr. Michael Jaffé fungiert als vorläufiger Insolvenzverwalter für die P&R Container Vertriebs- und Verwaltungs-GmbH, Grünwald und die P&R Gebrauchtcontainer Vertriebs- und Verwaltungs-GmbH, Grünwald. Beide Insolvenzverfahren werden beim Amtsgericht München unter dem Aktenzeichen 1542 IN 726/18 beziehungsweise 1542 IN 728/18 geführt. Dr. Phillip Heinke führt das Insolvenzfahren für die P&R Container Leasing GmbH, Grünwald durch (AG München, Az. 1542 IN 727/18).

Welche Aufgaben haben die  Insolvenzverwalter?

Den Insolvenzverwaltern kommt nun die Aufgabe zu, das Gesellschaftsvermögen zu sichern und zu erhalten. Die Bestandsaufnahme ist umfangreich, denn die Ermittlungen betreffen Deutschland und die Schweiz. Es gilt herauszufinden, welche Geschäfte genau getätigt wurden. Die Ermittlungen betreffen die Anzahl der vermieteten Container und ihre Preise genauso wie die grenzüberschreitenden Zahlungsströme. Die Insolvenzverwalter übernehmen die Einziehung ausstehender Mieten und die Sicherung von Mieterlösen für die Anleger. Die Firmen selbst können nicht mehr über das Vermögen der betroffenen zahlungsunfähigen Gesellschaften verfügen. Wie lange sich das Insolvenzverfahren hinziehen wird, ist derzeit noch nicht absehbar, da die ganze Aufgabe zu komplex und schwierig ist. Den betroffenen Anlegern bleibt derzeit nichts anderes übrig, als Ruhe zu bewahren und einen Rechtsbeistand hinzuziehen. Es bleibt abzuwarten, ob die Ermittlungen der Insolvenzverwalter zu dem Ergebnis kommen, dass genügend Masse zur Durchführung eines geordneten Insolvenzverfahrens vorhanden ist.

Als wenn diese unerfreulichen Vorgänge allein nicht schon ausreichen würden, kommt den Anlegern auch noch die Beweislast zu. Sie müssen das Eigentum an den Containern und die damit verbundenen Ansprüche auf Mietzahlungen lückenlos nachweisen. Auf der Internetseite www.frachtcontainer-inso.de können sich betroffene Anleger über den aktuellen Stand des Insolvenzverfahrens informieren. Wenig Anlass zur Hoffnung gibt jedoch die Tatsache, dass auch eine vierte P&R-Gesellschaft in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist. Die Firma P&R Transport Container GmbH ist zwar nicht unmittelbar von den Insolvenzen der anderen drei Unternehmen betroffen und hat noch keinen Insolvenzantrag gestellt. Dennoch sollten betroffene Anleger auch dieses Unternehmen im Auge behalten, um ihre Interessen zu wahren. Auch die Muttergesellschaft ist noch nicht unmittelbar von der Insolvenz bedroht. Mit Datum vom 22. März 2018 hat die BaFin jedoch eine Pflichtveröffentlichung aufgrund möglicher Forderungsausfälle verfügt. Zusätzlich kompliziert wird diese ganze Angelegenheit, weil die einzelnen P&R-Unternehmen gegenseitig Forderungen und Verbindlichkeiten geltend machen. Insgesamt gesehen handelt es sich um ein undurchsichtiges Firmengeflecht. Die wichtigste Frage besteht jedoch darin, wie Anleger sich angesichts dieser Situation verhalten sollen. Geduld und Nerven bewahren und die Angelegenheit aussitzen reicht alleine nicht aus.

Sind Container-Direktinvestments rechtlich wirklich unkompliziert?

Anders als von den P&R-Vertriebsexperten behauptet sind Investments in Container durchaus eine komplizierte Angelegenheit. Mit Vertragsunterzeichnung gehen die Anleger komplexe Verpflichtungen mit unterschiedlichen Vertragspartnern ein. Abgesehen von dem Eigentumserwerb bestehen Zahlungsansprüche, die sich aus der Vermietung der Container ergeben. Ausbleibende Mietzahlungen und die Rückkaufpreise der zuvor gekauften Container werden angesichts des eingeleiteten Insolvenzverfahrens vermutlich für lange Zeit ausbleiben. Finanzielle Einbußen der Investoren stehen jedoch so gut wie fest. Die weitreichenden Folgen eines Direktinvestments in Container sind den meisten Anlegern nicht bewusst. Erst angesichts des Insolvenzverfahrens dämmert es den Investoren mittlerweile, dass sie nicht einfach nur Kapitalanleger sind, sondern tatsächlich Eigentümer der Container mit allen Rechten und Pflichten. Scheitern die im Insolvenzverfahren getroffenen Maßnahmen und lassen sich die Container nicht umgehend weitervermieten beziehungsweise ist der Rückkauf unmöglich, drohen den Anlegern mehr als nur Zahlungsausfälle. Als Eigentümer der Container besteht eine rechtliche Haftung der Anleger. Teure finanzielle Verpflichtungen wie Lagerkosten, die schnell den tatsächlichen Restwert übersteigen können, sind nur ein mögliches Szenario. Der Alptraum eines jeden Anlegers ist wohl die Haftung mit dem Privatvermögen.

Liegt ein Schneeballsystem vor?

Brancheninsider äußern sich dahingehend, dass die derzeitige Lage der P&R-Gruppe nicht alleine auf negative Entwicklungen auf dem Containermarkt zurückzuführen ist. Aufgrund des undurchsichtigen Firmengeflechts im In- und Ausland sowie Auszahlungen an Altanleger, die durch Investitionen von neuen Investoren gedeckt wurden und Folgekäufe zahlreicher Anleger legen den Verdacht eines Schneeballsystems oder Ponzi-Systems nahe.

Warum sollten Anleger einen fachkundigen Rechtsbeistand hinzuziehen?

Die betroffenen Anleger sollten zeitnah handeln und einen auf Kapitalanlagen spezialisierten Rechtsanwalt hinzuziehen. Dieser ist in der Lage, auf mehreren Ebenen zu handeln und die Ansprüche und Verpflichtungen der Anleger aus dem konkreten Container-Investment zu klären. Er begleitet die Investoren durch das Insolvenzverfahren, indem er die Gläubigeransprüche sichert, die Interessen bündelt und Schadensersatzansprüche gegen die P&R-Gruppe, die beteiligten Banken und Vertriebe, die Hintermänner und die damit zusammenhängenden Vertriebsstrukturen prüf und durchsetzt.

Einladung zur Telefonkonferenz betroffener Anleger von „P & R Container – Direktinvest“

Wir erhalten aktuell sehr viele Anfragen von verunsicherten Anlegern der P&R Container- Direktinvestments und haben deshalb eine Telefonkonferenz organisiert. Alle betroffenen Anleger von P&R Container-Investments sind zur Teilnahme an der Telefon- und Webkonferenz am Dienstag, den 08. Mai 2018 um 18.30 Uhr eingeladen. Auf der Tagesordnung stehen Fragen zur aktuellen Entwicklung der Container – Investments sowie rechtliche Möglichkeiten zur Rettung des investierten Kapitals.

Sie müssen sich nicht mit dem Risiko des Verlustes Ihres investierten Geldes abfinden und können Ihren Fall kostenfrei prüfen lassen.

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