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Medienfonds Hannover Leasing ebenfalls im Visier der Staatsanwaltschaft

Veröffentlicht von Andreas Frank am 06. Dezember 2007

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Nachdem am 13.11.2007 vor dem Landgericht München das Urteil gegen die Initiatoren des Medienfonds VIP Andreas Schmid und Andreas Grosch ergangen war, geriet mit dem Hannover Leasing ein weiterer Medienfonds ins Visier der Staatsanwaltschaft.

Steuerfahnder bei Medienfonds Hannover Leasing

Steuerfahnder der Staatsanwaltschaft München haben vor zwei Wochen die Geschäftsräume der Hannover Leasing, der beteiligten Banken und Berater sowie die Privatwohnungen der Geschäftsführer durchsucht. Hintergrund der Durchsuchung ist der Verdacht, dass sieben Medienfonds steuerlich nicht korrekt abgerechnet wurden. Die sieben Fonds wurden in den Jahren 2000 bis 2002 aufgelegt und investierten rund 950 Millionen Euro in Filmprojekte, darunter „Herr der Ringe 2 und 3“.

Ähnlich dem Anlagemodell der VIP-Medienfonds ermöglichte die Leasingstruktur der Medienfonds den Anlegern in den ersten Jahren ihrer Beteiligung eine erhebliche Reduzierung der Steuerlast. Durch die Filmproduktionen entstanden Kosten, die als Verluste geltend gemacht werden konnten. Diese sofortige und in voller Höhe als Betriebsausgabe anerkannte Abschreibung ist jedoch an bestimmte Voraussetzungen geknüpft.

Ob diese Bedingungen eingehalten wurden, wird nun von der Staatsanwaltschaft München geprüft. Dabei wird es unter anderem darauf ankommen, ob wichtige Fristen für die Filmproduktion und das Beteiligungsangebot eingehalten wurden. Sollte sich der Anfangsverdacht der Staatsanwaltschaft bestätigen und tatsächlich zu hohe Verluste ausgewiesen worden sein, drohen den fast 6.000 Anlegern der Fonds erhebliche Rückzahlungen, insbesondere im Hinblick auf die hohen Strafzinsen bei den Steuern.

Das Vorgehen der Staatsanwaltschaft gegen eines der größten und ehemals renommiertesten Emissionshäuser dürfte ein weiterer Schritt in der Überprüfung der Anbieter im Bereich der geschlossenen Medienfonds gewesen sein. Die Konzeption, mit der die Hannover Leasing ihre Fonds auf den Markt gebracht hat, ist durchaus üblich und mit Standardangeboten vergleichbar. Weitere Untersuchungen von Medienfonds, die sich ähnlicher Standardkonstruktionen bedienten, könnten daher in Betracht gezogen werden.