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Probleme mit MIG Fonds-Geldanlage? Kostenfreie Ersteinschätzung für Betroffene
Veröffentlicht von Annekatrin Schlipf am 18. Februar 2020
Die MIG-Fonds werden seit 2006 von der HMW-Gruppe als geschlossene Private-Equity-Fonds platziert, die Venture Capital in Unternehmen im Technologiesektor investieren. Aktuell läuft die Platzierung des MIG Fonds 16 durch die HMW Fundraising GmbH. Bislang haben rund 60.000 Anleger mehr als eine Milliarde Euro in MIG-Fonds investiert, darunter auch tausende Österreicher.
Das Modell der MIG Fonds
MIG Fonds bündeln das Kapital von Privatanlegern für Venture Capital Investitionen, also Beteiligungen an nicht börsennotierten Kapitalgesellschaften, in Kommanditbeteiligungen an Kommanditgesellschaften sowie in atypisch stille Beteiligungen. MIG Fonds – die Abkürzung MIG steht für „Made in Germany“ – sind nach eigenen Angaben Marktführer für außerbörsliche Unternehmensbeteiligungen in Deutschland und Österreich. Die von der MIG AG verwalteten Fondsgesellschaften investieren in Unternehmen der Branchen Biotechnologie, Medizintechnik, Material- und Umwelttechnologie, Informations- und Telekommunikationstechnik und Automatisierungstechnik.
Privatanleger investierten ihr Kapital bislang in die folgenden sechszehn Fonds als Einmalzahlung oder über monatliche Ratenzahlungen:
- MIG GmbH & Co. Fonds 1 KG
- MIG GmbH & Co. Fonds 2 KG
- MIG GmbH & Co. Fonds 3 KG
- MIG GmbH & Co. Fonds 4 KG
- MIG GmbH & Co. Fonds 5 KG
- MIG GmbH & Co. Fonds 6 KG
- MIG GmbH & Co. Fonds 7 KG
- MIG GmbH & Co. Fonds 8 KG
- MIG GmbH & Co. Fonds 9 KG
- MIG GmbH & Co. Fonds 10 KG
- MIG GmbH & Co. Fonds 11 KG
- MIG GmbH & Co. Fonds 12 geschlossene Investment-KG
- MIG GmbH & Co. Fonds 13 geschlossene Investment-KG
- MIG GmbH & Co. Fonds 14 geschlossene Investment-KG
- MIG GmbH & Co. Fonds 15 geschlossene Investment-KG
- MIG GmbH & Co. Fonds 16 geschlossene Investment-KG
Über einen Treuhänder, die MIG Beteiligungstreuhand GmbH, fließen die Anlegergelder in ein komplexes Firmengeflecht um die HMW Gruppe und die MIG AG. Verkauft werden die MIG Fonds über die HMW Innovations AG. Der Vertrieb hieß früher Alfred Wieder AG, diese zog sich 2013 aus dem Unternehmen zurück. Die MIG AG wurde im Jahr 2004 als Managementgesellschaft der MIG Fonds gegründet. Die MIG Verwaltungs AG ist Initiatorin der MIG Fonds 1-6. Die MIG Verwaltungs GmbH befindet sich in Liquidation. Initiatorin der anderen MIG Fonds und persönlich haftende Gesellschafterin ist die HMW Emissionshaus AG. Die FinTex Consulting GmbH betreut die Anleger der Fonds. Die HMW Komplementär GmbH ist geschäftsführende Gesellschafterin der Fondsgesellschaft. Interessenkonflikte der handelnden Personen und Unternehmen aufgrund personeller und wirtschaftlicher Verflechtungen zum Nachteil beteiligter Anleger können nicht ausgeschlossen und müssen sorgfältig geprüft werden.
Bislang keine Realisierung der prognostizierten Renditen
Anleger setzten auf hohe Renditen aus den MIG Venture-Capital-Investments. Gute Nachrichten erreichten die Anleger im November 2018, als MIG Fonds ihr Beteiligungsunternehmen Siltectra GmbH mit Sitz in Dresden an die Infineon Technologies AG, für 124 Millionen Euro veräußerten. In einer Pressemitteilung ist von einer Rekord-Ausschüttung an mehr als 20.000 Anleger die Rede.
Dennoch haben sich die positiven Prognosen bislang für die wenigsten Anleger realisiert, wie sich aus Analysen von Fonds professionell, GoMoPa und des Prozessfinanzierers AdvoFin ergibt.
- Fonds professionell berichtet im Juli 2019 zur Situation der Anleger: „Bis dato hat sich ihr Kapitaleinsatz in keinem Fonds vermehrt, obwohl die geplante Laufzeit bei MIG 1, 3, 5 und 7 in den Jahren 2014 bis 2018 endete.“
- Im Juli 2019 berichtet der Brancheninformationsdienst GoMoPa, dass laut einer Studie des Hamburger Fonds-Analysten Stephan Appel, jedes Unternehmen, an dem sich MIG Fonds beteiligen, beim Verkauf mindestens das Drei- bis Vierfache an Gewinn einbringen müsste, um die MIG Anleger in die Gewinnzone zu bringen. Das sei jedoch unmöglich.
In der Kritik standen die MIG Fonds auch, weil wiederholt Geld in Beteiligungen floss, die von der Fondsgesellschaft bereits ganz oder zum Teil abgeschrieben wurden. In einem Bericht der Wirtschaftswoche bezeichnet Finanzökonom Mark Wahrenburg von der Frankfurter Goethe-Uni dies als ein „Alarmzeichen“. Oft solle in solchen Fällen durch neues Kapital eine Insolvenz vermieden werden.
Was können betroffene Anleger tun?
Wir vertreten Anleger verschiedener MIG Fonds. Für Anleger, denen die Investments über einen Finanzdienstleister vermittelt worden sind, besteht die Option, Ansprüche wegen Falsch- bzw. Fehlberatung prüfen und durchsetzen zu lassen. Neben einer unterbliebenen Aufklärung über Provisionen kann eine nicht anlegergerechte Beratung insofern vorliegen, als Anleger über die Risiken einer Beteiligung nicht ausreichend aufgeklärt wurden. Beispiele hierfür sind das Totalverlustrisiko, die eingeschränkte Fungibilität der Beteiligung, hohe Weichkosten oder das Wiederaufleben der Kommanditistenhaftung.
Die Vermittlung der Beteiligungen fand über Finanzanlagevermittler nach § 34 f GewO statt. Seit 1. Januar 2013 besteht eine Versicherungspflicht bei einer Haftpflichtversicherung für Finanzdienstleister. Falls über das Vermögen des Finanzdienstleisters ein Insolvenzverfahren eröffnet, mangels Masse abgelehnt, oder ein vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt wird, hat der Anleger einen direkten Anspruch gegen die Versicherungsgesellschaft.
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Sind Sie potentiell geschädigt und haben Interesse daran, Ihren Schaden geltend zu machen? Beachten Sie, dass Schadensersatzansprüche nur bis zum Eintritt der Verjährung durchgesetzt werden können. Die absolute Verjährung tritt immer genau zehn Jahre nach dem Beitritt zum Fonds ein. Falls Sie aktiv werden möchten, sollten Sie Ihre Ansprüche jetzt prüfen lassen und nicht zuwarten, da Anmeldung und Verhandlung von Ansprüchen eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen.
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